Schmerztherapie mit Hypnose

Die Schmerzkontrolle gehört zu den ältesten Einsatzgebieten der Hypnose. Lange vor Einführung von Chloroform und Äther (Mitte des 19. Jahrhunderts) wurde die Hypnose zur Einleitung einer Analgesie (Schmerzlinderung) bei Operationen angewandt. Die Hypnose wird besonders dann empfohlen, wenn die üblichen Schmerzmittel nicht (mehr) wirken oder eine allergische Reaktion ausgelöst wird, sowie bei chronischen und akuten Schmerzen. In zahlreichen Gebieten kann die Hypnose unter Umständen effektiver sein als die stärksten Medikamente. Die Hypnose hat auch keine schädlichen Nebenwirkungen. Studien belegen, dass schwere Schmerzzustände, die selbst auf massive Betäubungsmittel nicht mehr ansprechen, in der Hypnose erfolgreich behandelt werden. Zudem kann Hypnosetherapie Schmerzpatienten häufig einen überaus effektiven Zugang zur Aufdeckung der emotionalen Ursachen des Schmerzes bieten (wichtig bei chronischen Schmerzen).

Wirkung der Hypnose auf drei Wegen:
  1. Die Schmerzverarbeitung im Gehirn kann beeinflusst werden.
  2. Der Schmerz kann von Emotionen gelöst werden.
  3. Das Gefühl, den Schmerz kontrollieren zu können, verringert die Schmerzintensität.
Wie wirkt die Hypnose bei Schmerzen?

Durch innere Bilder, welche du mit meiner Hilfe entwickelst, werden Veränderungsprozesse in dir in Gang gesetzt. Eine gute Konzentrationsfähigkeit ist Bestandteil einer jeden Hypnose, so auch hier. Es ist wichtig, dass du dich gut darauf einlassen kannst um dadurch deine Vorstellungskraft zu aktivieren. Durch die Konzentration und die Vorstellung der inneren Bilder kommt es zu einer Schmerzlinderung und in einigen Fällen auch zu einer vorübergehenden Schmerzfreiheit. Wie Messungen am Gehirn zeigen konnten, verändert sich in der Hypnose unsere Schmerzverarbeitung. Die einhergehende Entspannung kann sogar mehrere Stunden nach der Hypnose anhalten und so den Kreislauf von Angst; Anspannung und Schmerz unterbrechen. Damit können chronische Schmerzzustände reduziert werden. Hypnose wirkt also so, dass die körperlichen Signale für Schmerzen zwar fortbestehen, die Schmerzwahrnehmung aber verändert wird.


Man sagt, dass Menschen die das Gefühl haben, ihr Leben strikt unter Kontrolle halten zu müssen, besonders stark unter chronischen Schmerzen leiden, weil diese sich ihrer Kontrolle entziehen.

https://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=64599

Zusammenarbeit ist das A und O

Eine passive Grundhaltung – „Der Therapeut wird es schon richten“ – ist hinderlich für die auf aktive Mitarbeit ausgerichtete hypnotische Schmerzkontrolle. Neben der Bereitschaft und deinem Willen brauchst du eine innere Vorstellungskraft, Übungsbereitschaft und Geduld. Die Hypnose ist dann aber ein sehr wirksames Tool zur Schmerzkontrolle, welche zu mehr Lebensqualität führt.

Mehr zur Hypnose:

Hypnosepsychotherapie

Keine dauerhafte Schmerzfreiheit:

Durch Hypnose kann keine dauerhafte Schmerzfreiheit erlangt werden. Erreichbar ist entweder eine deutliche Linderung oder eine vorübergehende Schmerzfreiheit.

Was ist der Schmerz?

Die Medizin unterscheidet zwischen akutem und chronischem Schmerz. Den Schmerz kann man nicht sichtbar machen – weder auf Röntgenbildern noch anhand eines MRT’s. Schmerz wird medizinisch als ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis definiert und warnt unseren Körper vor schädlichen oder gefährlichen Einflüssen.

Der Schmerz ist das Ergebnis von Verarbeitungsprozessen im Nervensystem und die Reaktion darauf, wird vom Betroffenen individuell erlebt. Schmerzen werden also von jedem Menschen ganz unterschiedlich empfunden!

Schmerz ist ein Zusammenspiel des Nervensystems, der Immunzellen, der Nerven und des Gedächnis, die gemeinsam spezifische unbewusste Programme aktivieren – unser sogenanntes Schmerzerfahrungsprogramm. (Schmerzerfahrungsprogramm= Aktivität + Aufmerksamkeit + Gedächnis + Emotionen).

Es ist also kein Schmerzzentrum, sondern ein unbewusstes, automatisiertes Programm, welches die verschiedenen Elemente wie zu einem Mobile verbindet und reagiert. Wenn ein Element des Mobiles berührt wird, hat es Auswirkungen auf das Ganze und aktiviert damit entsprechende, mit ihm verbundene, Elemente.

Wenn unser Gehirn ein Signal von Gewebe und Zelle erhält, dass die Zellen und das Gewebe unter etwas leiden ( z.B. Sauerstoffmangel, Austrocknung, Beschädigung oder Entzündungen), wird das neuronale Netzwerk – unser Mobile – aktiviert und bewertet die Informationen, ob sie bedrohlich sind oder nicht. In dem Moment, in dem unser Gehirn entscheidet, das etwas gefährlich ist, werden wir mit Schmerzen darüber in Kenntnis gesetzt, damit wir entsprechend reagieren können. Der Schmerz ist also „nur“ eine Information, dass etwas dort (wo etwas geschädigt, verletzt oder entzündet ist) nicht stimmt.

Wichtig zu wissen ist, dass nicht nur Schmerzen Gefühle bestimmen können, sondern auch Gefühle unsere Schmerzen bestimmen. D.h. Traurigkeit kann den Schmerz verstärken und Glücklichsein kann den Schmerz verringern.

Schmerzintensität:

Die Schmerzintensität hängt auch davon ab, ob man das Gefühl hat, den Schmerz kontrollieren zu können. Denn wer erlebt, Schmerzen selbst beeinflussen zu können, empfindet sie weniger intensiv. Körperliche Schmerzen können unbewusst oder bewusst ausgeblendet werden. Analysieren wir Aussagen von Personen, die den Schmerz ausblenden konnten, berichten sie häufig, dass sie mit Dingen beschäftigt waren, die eine höhere Priorität hatten. Also, einen besonderen Focus auf etwas anderes als auf den Schmerz oder die Verletzung.

Schmerz kann aber auch entgleisen und zu einer sogenannten Hyperalgesie oder Allodynie werden. Das Nervensystem ist in diesem Fall extrem sensitiv und verwirrt. Der Betroffene erlebt bei geringster Berührung massive Schmerzen. Dabei entwickelt sich das sogenannte Schmerzgedächnis.

Dann gibt es noch den Schmerz, der logisch gar nicht möglich ist, weil es sich um einen Phantomschmerz handelt. Das ist ein persistierender postchirurgischer, posttraumatischer Schmerz. Diese treten in 50% – 80% aller Amputationen auf. Etwa 15% aller Patienten leiden unter einer schweren Form des Phantomscherzes (Ärztezeitung, 2022)

Akuter Schmerz:

Der akute Schmerz ist sinnvoll. Er wird durch einen Reiz überlebenswichtiger Emotionen oder Erinnerungen ausgelöst. Akuter Schmerz weist auf eine drohende oder bereits vorhandene Schädigung hin, hält kurze Zeit an und klingt nach Beseitigung der Schädigung (der Ursache) wieder rasch ab.

Chronische Schmerzen:

Chronische Schmerzen weisen oft auf einen ungelösten innerpsychischen Konflikt hin. Solange dieser nicht erkannt und verarbeitet wird, ist eine Verminderung oder Lösung der Schmerzproblematik schwer möglich. Hier spricht man oft von psychosomatischen Schmerzen. Hält der Schmerz länger als 6 Monate an oder kommt dieser immer wieder sprechen wir von chronischen Schmerzen und unterscheiden zwischen chronischen und akuten Schmerzen. Der chronische Schmerz hat keinen erkennbaren Sinn und kann so mit einer schlechten Gewohnheit verglichen werden. Bei chronischen Schmerzen haben wir dysfunktional wirkende neuronale Netzwerke. Eine Art Kommunikationsstörung zwischen Schmerzzentrum, Rückenmark und der Schaltzentrale im Gehirn. Diese Kommunikationsstörung führt dazu, dass immer wieder und wieder Schmerzempfinden freigesetzt wird, obwohl es keine Bedrohung gibt.

Chronische Schmerzen, die als Folge von Stress auftreten, können durch die Hypnose beeinflusst werden. Dies geschieht dadurch, dass während der Hypnose der Stresshormonspiegel im Blut sinkt. Man entwickelt eine mentale Distanz zu den Schmerzen.

Der Sekundäre Gewinn (unbewusste Vorteil) des Schmerzes:

Unser Unbewusstes übernimmt stets die Verantwortung für Dinge, die wir nicht oder noch nicht selbst regeln können. Diese Regelung kann mithilfe unterschiedlichster Schmerzen erfolgen. Der Schmerz kann, und das klingt zunächst natürlich paradox, zum Beschützer werden. Er kann schützen vor unfreiwilliger Einsamkeit, Überforderung bei Stress oder auch im Rahmen zwischenmenschlicher Konflikte und vor vielem mehr. Unser Unbewusstes will also Ruhe, Schutz, Sicherheit oder/ und innere Harmonie erreichen und weiß sich, auf dem Weg zu diesen Zielen, nicht mehr anders als mit Schmerzen zu helfen. Häufig gibt es einen Teil der Persönlichkeit, der unbedingt geheilt werden möchte. Gleichzeitig gibt es einen anderen Teil, der der Ansicht ist, der Schmerz erfülle eine wichtige Funktion und solle bestehen bleiben. Daher ist es ganz wichtig, in diesem Fall die Bedeutung der Schmerzen zu entschlüsseln, um dem Unbewussten schützenswerte Alternativen zum Schmerzproblem bieten zu können. Zur Bearbeitung dieser innerpsychischen Konflikte (Traumata) ist die Hypnoanalyse das Mittel der Wahl. Alles zur Hypnoanalyse findest du unter dem Link Hypnosetherapie.

Hypnosepsychotherapie

Schmerztherapie mit Hypnose:

Wir erfassen über unsere Sinneskanäle so viele Informationen gleichzeitig, dass das Gehirn sie nach bestimmten Kriterien selektieren muss. Der Energiehaushalt, die Effizienz und die erforderliche Geschwindigkeit, zwingen das Gehirn dazu, automatisierte Programme zu nutzen. Diese Programme arbeiten wie Informationsfilter. Nach diesem Informationsfilter-Programm erschaffen unsere Neuronen die Wahrnehmung von Realität. So kann alles, was von der Norm unseres Informationsfilter-Programms abweicht, schnell als Gefahr oder Bedrohung identifiziert werden.

Unser Gehirn ist aber dynamisch. Es lernt und wächst – und es macht auch Fehler. Fehler sind ein flexibler Mechanismus, der es möglich macht, von einer programmierten Norm abzuweichen, um unsere Wahrnehmung zu verändern und anpassen zu können. Dies nennt man Lernen und lernen ist für unser Überleben wichtig.

Fehler können positiv, aber auch negativ wahrgenommen werden. Der chronische Schmerz als „Fehler“ ist eine Störung im Alarmsystem. Eine Fehlermeldung.

Das Wunderbare ist, dass wir Einfluss auf alle unsere bewussten und unbewussten neuronalen Programme haben. Schon allein die Tatsache, dass wir lernen können, beweist, dass es möglich ist neuronale Programme und damit unsere Wahrnehmung und Realität zu verändern oder zu beeinflussen, d.h. Es ist also möglich solche Fehlermeldungen zu deaktivieren.

In der Hypnose haben wir eine Technik, um in den Zustand zu kommen, akute und chronische Schmerzerfahrungsprogramme zu verändern. Unser Gehirn nutzt dazu einen bestimmten Bewusstseinszustand, um all seine unbewussten automatisierten Programme zu schreiben.

Wenn wir die Programmiersprache beherrschen und in den Programmmodus gelangen, können wir enormen Einfluss auf das Programm nehmen!

Ablauf der Therapie:

Nach einem intensiven Anamnesegespräch werden wir zusammen entscheiden, welcher Weg der Hypnosetherapie der richtige für dich ist. Im zweiten Schritt finden wir mit Hilfe von Hypnotischen Werkzeugen, heraus wie hypnotisierbar du bist und welches Werkzeug bzw. welcher Weg dir zusagt. Du bekommst „Hausaufgaben“ um deine Konzentrationsfähigkeit zu schulen. Erst dann starten wir mit der intensiven Hypnosetherapie. Hypnosen werden von mir auf dich „zugeschnitten“. Diese Hypnosen wirst du auch zu Hause immer wieder anwenden. Eine Aufnahme davon kannst du zu Hause wiederholt abspielen um dir den Einstieg zu erleichtern. Die Sitzungen werden von therapeutischen Gesprächen begleitet.

Was ist Selbsthypnose?

Selbsthypnose ist ein selbst erzeugter „anderer“ Bewusstseinszustand als das Alltagsbewusstsein. Wann immer wir uns zentrieren, träumen, konzentrieren, eine Innenschau halten, uns fokussieren, meditieren oder erinnern, sind wir in einem anderen Bewusstseinszustand der uns dabei hilft, unser Schmerzerfahrungsprogramm zu verändern.

Warum Selbsthypnose anwenden?

Es geht um die Erfahrung, eigene Ressourcen und Fähigkeiten zu erlangen um mit diesen Schmerz beherrschbar zu machen. Erfolgreiche Selbsthypnose lebt von der Gewissheit, etwas aus eigener Kraft – etwa durch Selbstbeeinflussung – bewirken zu können.

Anwendungsgebiete:
  • Somatoforme Schmerzstörung (mindestens 6 Monate andauernder schwerer Schmerz. Häufig betroffen: Kopf, Rücken)
  • Hypochondrische Störungen
  • Konversionsstörungen (Bewegungsstörungen, Empfindungs- und Sensibilitätsstörungen)
  • Somatisierungsstörungen- häufig wechselnde Körpersymptome z.B. (Magen-/Darmbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Hautjucken)
  • Rückenschmerzen (Bandscheibenvorfall)
  • Endometriose
  • Fibromyalgie
  • Bei Analgetika- und Anästhetika-Unverträglichkeiten
  • Rheumatologie
  • Begleitend bei Krebserkrankungen

Eine Hypnosetherapie bei Schmerzen ist ein begleitendes Werkzeug und kann die Betreuung bei einem Facharzt nicht ersetzten. Die medizinische Betreuung des Klienten bei einem Facharzt ist die Grundlage.